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Today I’m a baddie and that’s okay: Von der Kunst, negative Emotionen zuzulassen

Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wie wir mit ihnen umgehen, hat einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Kalendereintrag
Eine Person vor einem farbenfrohen abstrakten Wandgemälde.

Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Wie wir mit ihnen umgehen, hat einen erheblichen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Emotionsregulation, ein Prozess, den wir oft automatisch und im Einklang mit gesellschaftlichen Erwartungen durchführen, ist vergleichbar mit unserem täglichen Zähneputzen. Doch was bedeutet das wirklich?

Was ist Emotionsregulation?

Emotionsregulation umfasst die Prozesse, die bestimmen, welche Emotionen wir erleben, wann wir sie fühlen und wie wir sie ausdrücken. In vielen sozialen und persönlichen Kontexten versuchen wir, unsere Emotionen zu kontrollieren oder zu verbergen, um uns anzupassen oder Konflikte zu vermeiden. Doch ist das immer die beste Strategie?

Die Schattenseite der Emotionsunterdrückung

Das Unterdrücken von Emotionen ist eine weit verbreitete Technik, doch es birgt Risiken. Eine Studie von Richards und Gross (2000) zeigte, dass das Unterdrücken von Emotionen nicht nur ungesund ist, sondern auch unsere Gedächtnisleistung beeinträchtigen kann. Diese Art der Emotionsregulation kann dazu führen, dass wir uns weniger gut an relevante Informationen erinnern und uns insgesamt unwohler fühlen.

Die Kraft der emotionalen Selbstoffenbarung

Im Gegensatz dazu bietet die „emotionale Selbstoffenbarung“ eine gesunde Alternative. James Pennebaker (2004) zeigte in seiner Forschung, dass das Schreiben oder Sprechen über belastende Ereignisse die Auswirkungen auf unsere Gesundheit erheblich reduzieren kann. Obwohl es anfangs schwierig sein kann, über unsere tiefsten Sorgen und Ängste zu sprechen, führt diese Praxis langfristig zu einer besseren physischen und psychischen Gesundheit.

Pennebakers Studien belegen, dass das Teilen von emotionalen Erlebnissen, sei es durch Gespräche mit Freunden oder das Führen eines Journals, nicht nur therapeutisch wirkt, sondern auch dazu beiträgt, dass wir uns von belastenden Ereignissen erholen. Die Verarbeitung und das Ausdrücken von Emotionen können die psychische Belastung verringern und die allgemeine Lebensqualität verbessern.

Wie kann man Emotionen gesund ausdrücken?

Anstatt Emotionen zu unterdrücken, ist es wichtig, gesunde Wege zu finden, um sie auszudrücken. Hier sind einige Methoden, die dir helfen können:

- Gespräche mit Freund:innen oder Familienmitgliedern: Der Austausch mit vertrauten Personen kann Unterstützung bieten und emotionale Lasten erleichtern.
- Journaling: Das Schreiben über deine Gedanken und Gefühle kann dir helfen, Klarheit zu gewinnen und Emotionen zu verarbeiten.
- Privates Videojournal: Wenn du dich unwohl dabei fühlst, mit anderen zu sprechen, könnte ein privates Videojournal eine gute Alternative sein. Hier kannst du deine Gedanken und Gefühle festhalten, ohne dich sofort jemandem öffnen zu müssen.

Es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Art der Emotionsregulation – es geht darum, Wege zu finden, die dir guttun. Indem du dich mit deinen Emotionen auseinandersetzt und gesunde Ausdrucksformen findest, kannst du nicht nur dein Wohlbefinden verbessern, sondern auch langfristig zu einer besseren mentalen Gesundheit beitragen.

Literatur:

Bradstätter et al. (2013). *Motivation & Emotion*. Springer Verlag. Berlin/Heidelberg.